Warum Podologie? Start in einen medizinischen Fachberuf: Das Wichtigste auf einen Blick (Teil 1)

Rund 60 Prozent der Erwachsenen haben im Laufe ihres Lebens mit Fußproblemen zu kämpfen. Genau hier setzt die Podologie an: Ein medizinischer Fachberuf, der sich um die Gesundheit der Füße kümmert und präventive sowie therapeutische Maßnahmen anbietet.
Podologie vs. kosmetische Fußpflege – Wo liegt der Unterschied?
Während die kosmetische Fußpflege vor allem auf Ästhetik und Wohlbefinden abzielt, ist die Podologie ein medizinischer Fachberuf, der sich mit geschädigten oder risikobehafteten Füßen befasst. Besonders Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Fehlstellungen der Füße profitieren von podologischen Behandlungen. Neben speziellen Maßnahmen bei Nagel- und Hautveränderungen gehören auch Druckentlastung, Fußmassagen, Fußübungen zur Mobilisierung und die Korrektur von eingewachsenen Zehennägeln mit Hilfe von Spangen zum Tätigkeitsfeld der Podolog:innen.
Ein großer Vorteil: Unter bestimmten Voraussetzungen werden podologische Behandlungen von der Krankenkasse übernommen. So können beispielsweise Diabetiker:innen auf ärztliche Verordnung hin podologische Leistungen erhalten.

Wie läuft die Ausbildung zum Podologen ab?
Die Ausbildung erfolgt an einer staatlich anerkannten Fachschule und kombiniert Theorie und Praxis. Es gibt grundsätzlich zwei Varianten:
- Die Vollzeitausbildung (2 Jahre)
Der schnellere Weg zum Abschluss mit intensiver Lern- und Praxiszeit. - Die Teilzeitausbildung (3-4 Jahre)
Ideal für Quereinsteiger:innen oder Berufstätige, die sich nebenbei weiterbilden möchten.
Die Schulen haben unterschiedliche Modelle für die verschiedenen Ausbildungswege im Angebot. Daher spielt bei der Wahl einer Schule oft die Frage eine entscheidende Rolle, ob das jeweilige Modell mit den individuellen Lebensumständen vereinbar ist.

Theorie und Praxis: Was wird unterrichtet?
Die Podologie-Ausbildung umfasst rund 2.000 Stunden theoretischen Unterricht und 1.000 Stunden praktische Ausbildung, die auf verschiedene Lernbereiche aufgeteilt sind.
Im theoretischen Teil beschäftigen sich die Schüler:innen mit medizinischen Grundlagen, darunter Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre. Sie lernen, wie verschiedene Erkrankungen – etwa Diabetes oder Durchblutungsstörungen – die Fußgesundheit beeinflussen und welche Behandlungsmethoden sinnvoll sind. Weitere wichtige Themen sind Hygiene und Mikrobiologie, da im Umgang mit Patient:innen höchste hygienische Standards eingehalten werden müssen. Auch Material- und Warenkunde sowie Arzneimittellehre spielen eine wichtige Rolle, denn hier müssen die Podolog:innen entscheiden, was für die jeweiligen Patient:innen am besten geeignet ist.
Im podologischen Praktikum und den klinischen Einsätzen werden die erlernten Inhalte geübt und wichtige Erfahrungen gesammelt. In einigen Schulen gibt es eine angeschlossene Schulpraxis, in der die Schüler:innen unter Anleitung erfahrener Lehrkräfte direkt an „echten“ Patient:innen arbeiten können. Alternativ besteht oft die Möglichkeit, ein Praktikum in einer Wunschpraxis zu absolvieren – ideal, um sich bereits während der Ausbildung ein berufliches Netzwerk aufzubauen.

Die Abschlussprüfung – Der letzte Schritt zur Berufszulassung
Am Ende der Ausbildung steht eine staatliche Prüfung, die aus mehreren Teilen besteht. In einem schriftlichen Test wird unter anderem das Wissen in Gesetzeskunde, Psychologie, Anatomie und Krankheitslehre abgefragt. Die praktische Prüfung verlangt die Durchführung zweier podologischer Behandlungen, bei denen die erlernten Techniken angewendet werden. Abschließend folgt ein mündliches Fachgespräch, in dem die Prüflinge ihr Wissen über Krankheitsbilder und entsprechende Behandlungsmaßnahmen unter Beweis stellen. Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Absolvent:innen die offizielle Zulassung zur Berufsausübung als staatlich anerkannte Podolog:innen.
Wer kann überhaupt Podolog:in werden?
Grundsätzlich ist für die Ausbildung ein mittlerer Bildungsabschluss erforderlich. Auch Hauptschulabsolvent:innen haben eine Chance, sofern sie eine mindestens zweijährige Berufsausbildung abgeschlossen haben. Doch nicht nur die formalen Voraussetzungen spielen eine Rolle. Wer diesen Beruf ergreifen möchte, sollte einfühlsam im Umgang mit Patient:innen sein und über Geduld sowie Sorgfalt verfügen. Ein gewisses Interesse an medizinischen Themen ist ebenso wichtig wie handwerkliches Geschick, da viele Behandlungsmethoden präzises Arbeiten erfordern. Besonders für Quereinsteiger:innen kann der Wechsel in den Schulalltag eine Herausforderung sein. Doch mit der richtigen Einstellung lässt sich auch dieser Schritt gut bewältigen.

Beste Zukunftsaussichten – Arbeiten in der Podologie
Der demografische Wandel und die steigende Zahl an Diabetes-Patient:innen machen das Berufsbild Podologie besonders zukunftssicher. Nach der Ausbildung eröffnen sich zahlreiche Karrieremöglichkeiten. Hier einige Beispiele:
- Anstellung in podologischen Praxen, Kliniken oder Rehabilitationszentren
- Arbeit in Pflegeheimen oder medizinischen Versorgungszentren
- Selbstständigkeit mit eigener Praxis oder mobiler Fußpflege
- Tätigkeit als Dozent:in oder Lehrkraft an Podologieschulen
Wer sich zusätzlich weiterbildet und eine sektorale Heilpraktikererlaubnis erwirbt, kann sogar eigenständig Heilbehandlungen durchführen.
Podologie – Mehr als nur ein Beruf
Die Podologie-Ausbildung bietet nicht nur eine sichere berufliche Perspektive, sondern auch eine sinnstiftende Tätigkeit. Wer sich für einen medizinischen Beruf interessiert, aber nicht in die klassische Pflege gehen möchte, findet hier eine spannende Alternative mit vielseitigen Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kombination aus medizinischem Wissen, praktischem Arbeiten und dem direkten Kontakt zu Patienten macht den Beruf besonders abwechslungsreich.
